Die Schüler probierten aus, wie es ist mit einer gelähmten Hand zu essen, waren erfinderisch und öffneten den Joghurtbecher kurzerhand mit den Zähnen, fuhren einige Meter im Rollstuhl. So versetzten sie sich spielerisch in die Lage der Patienten. „Eine unglaublich schöne Art, wie die Kinder ohne Angst damit umgehen“, sagt Sabine Kiebler, Teamkoordinatorin des Querschnittzentrums. „Das fehlt im Alltag der Erwachsenen leider oft.“
Keine Spur von Vorurteilen zeigten sie auch beim Gespräch mit Mario Petzendorfer. Der ehemalige Patient der Klinik war extra angereist, um seine Erfahrungen zu teilen. Zwei Jahre sitzt er jetzt im Rollstuhl, fast unvorstellbar für die Fünftklässler. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Oh man, so lange schon, da kannst du ja gar nichts mehr machen. Kein Fußballspielen, kein Basketball, gar nichts mehr.“ Diese Ängste kennt er auch, doch heute weiß er es besser. Petzendorfer ist überzeugend, wenn er von seinem Leben erzählt. „Ich kann noch vieles machen, ich musste meinen Alltag einfach umgestalten“, erklärt er den Schülern.
Lehner ist sich sicher, dass dieser Nachmittag bei den Kindern noch lange nachklingen wird und sie die Erlebnisse im Unterricht noch öfter besprechen werden. Der nächste Termin zum Tag für Menschen mit Behinderung ist schon fest vereinbart.