Der Austausch eines alten Kunstgelenkes gegen ein neues stellt hohe Anforderungen an die Ausstattung einer Klinik und die Fähigkeiten des Operateurs. Dr. Wolfgang Klauser, Chefarzt der Orthopädie an der Ostseeklinik Damp, hat sich auf diese Wechseleingriffe (Fachbegriff: Revisionen) spezialisiert. Als erster in ganz Deutschland setzt er am vergangenen Mittwoch einem Patienten das neue Persona-Revisionsknie ein.
„Das neue Revisionssystem macht den Prothesenwechsel einfacher, passgenauer, schneller und somit schonender für den Patienten“, erklärt Klauser: „Es verfügt über spezielle modulare Teile, die es erlauben, auch große Knochendefekte zu kompensieren und die Weichteile wie Muskeln, Sehnen und Bindegewebe um das Gelenk besser auszubalancieren.“ Dies sei oft entscheidend für die langfristige reibungslose Funktion des neuen Gelenkes, so Klauser.
Als einer von nur zwei Europäern in einem internationalen Team hat Klauser das Revisionssystem selbst mitentwickelt. In den USA und anderen Ländern ist es bereits seit 2019 erfolgreich im Einsatz. Aufgrund der strengen Zulassungsrichtlinien wurde es in der Europäischen Union erst kürzlich zugelassen.
Das System funktioniert wie ein Baukasten. Der Operateur kann exakt die Bauteile (Module) verwenden, die von Abmessungen und Funktion optimal zur Anatomie des Patienten passen. So sind auch verschiedene Kopplungsgrade der Gelenkkomponenten möglich: geringe Kopplung für mehr Beweglichkeit, hohe Kopplung für mehr Stabilität – je nachdem, wie der Zustand von Knochen, Muskeln, Bändern und Sehnen beim Patienten ist und was die neue Prothese in seinem Alltag leisten soll.
Die im Knochen liegenden Module sind aus einem besonders biokompatiblen Material hergestellt, so dass diese fest mit dem Knochen verwachsen. Die Gleitflächen bestehen aus einem mit Vitamin E angereicherten Kunststoff, der sie hochwiderstandsfähig gegen Abrieb und Oxidation macht.
Das neue Revisionssystem ist besonders für komplizierte Fälle geeignet – etwa nach schweren Infektionen, bei schwierigen Gelenkstellungen, großen Knochendefekten und Bandinstabilitäten.
Gründe für einen Prothesenwechsel
Gründe, die einen Prothesenwechsel nötig machen können, gibt es viele: Lockerung aufgrund eines Knochenbruchs oder Verschleiß des Kunststoffgleitlagers, Infektionen, allergische Reaktionen auf das Implantat - und leider auch immer wieder Fehler bei der Implantation. „Im Vorfeld einer Wechsel-OP definieren wir deshalb den Zustand von Prothese und Gelenk durch Röntgenaufnahmen und/oder Computertomographie sehr genau“, so Klauser. Das Blut wird auf Entzündungszeichen und die Gelenkflüssigkeit auf Keime untersucht. „Liegt keine Infektion vor, werden im Zuge einer Operation die alte Prothese ausgebaut, Knochendefekte mit Material aus unserer hauseigenen Knochenbank aufgebaut und die neue Prothese eingesetzt“, sagt Klauser. Diese Implantation kann in Damp sowohl zementiert als auch zementfrei erfolgen. Haben die Voruntersuchungen ergeben, dass Bakterien die Ursache des Problems sind, es also eines sogenannten septischen Wechsels bedarf, kann dieser in Damp ein- oder zweizeitig durchgeführt werden. Beim zweizeitigen Wechsel werden im ersten Schritt die Prothese entnommen, Knochen und Gewebe gereinigt und eine vorläufige Prothese eingesetzt. Einige Wochen später erfolgt dann in einer zweiten OP der Einsatz der endgültigen Prothese.
Über die VAMED Ostseeklinik Damp
Die VAMED Ostseeklinik Damp ist eine Spezialklinik für Wirbelsäule und Gelenke mit dem besonderen Angebot von Operation und Rehabilitation aus einer Hand durch Zusammenarbeit mit der benachbarten Rehaklinik Damp.
Mehr als 21.500 Patienten aus dem In- und Ausland vertrauen jedes Jahr der über 50-jährigen Erfahrung des hochspezialisierten Teams aus Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften.
Die Ostseeklinik bietet das gesamte medizinische Spektrum der Fachbereiche Orthopädie, Innere Medizin/Rheumatologie und Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie mit Spezialisierung auf Endoprothetik (Gelenkersatz) aller Art inklusive komplexer Wechseloperationen, Rheumachirurgie, komplizierte Wirbelsäuleneingriffe, Infiltrationstherapien, Rückenmarkstimulation und Schmerzpumpen, interdisziplinäre Rheumakomplexbehandlung sowie Multimodale Schmerztherapie.
Neben einer eigenen Dialysestation bietet die Ostseeklinik die Möglichkeit einer stationären Aufnahme zur intensiven konservativen Therapie und Diagnostik.
Auf Ihrem Spezialgebiet ist die Ostseeklinik Damp überregional führend. Das bestätigen auch die Gesundheitsmagazine Focus und stern, die die Ostseeklinik Damp seit Jahren auf ihren Bestenlisten führen.
Die Ostseeklinik Damp verfügt über 179 Betten in modernen Ein- und Zwei-Bett-Zimmern und ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultäten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in den Fachbereichen Innere Medizin und Orthopädie sowie der Universität zu Lübeck im Bereich Anästhesie.
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