„Man stelle sich vor, dem Lehrer versagt die Stimme“

„Man stelle sich vor, dem Lehrer versagt die Stimme“

Pulsnitz

Lehrer haben es manchmal nicht leicht. Große Klassenzimmer, viele Kinder, nahezu ununterbrochenes Reden und Erklären – im beruflichen Alltag beansprucht der Lehrer seine Stimme in erheblichem Maße und gehört daher nicht ohne Grund zu den sog. „Sprechberuflern“, zu denen darüber hinaus beispielsweise auch Rechtsanwälte, Ärzte, Erzieher oder natürlich Sänger und Schauspieler zählen.

Besonderer Beliebtheit erfreut sich der Beruf des Lehrers derzeit bei Quereinsteigern. Einer von ihnen ist Mario Lindner. Der 54-jährige suchte eine neue Herausforderung und interessierte sich für das Lehramt. Heute unterrichtet der Diplom-Ökonom Mathematik – und nahm kürzlich aus freien Stücken ambulante logopädische Leistungen in Anspruch.

Die meisten bringen die Logopädie wohl nur mit der Therapie von Sprach- und Sprechproblemen in Verbindung. Dabei hat sie sehr viel mehr zu bieten. Mario Lindner hat selbst keine akuten Beschwerden, sondern nutzt das Angebot rein präventiv. Der Nutzen liegt für ihn auf der Hand: „Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, eine logopädische Ambulanz aufzusuchen. Nachdem ich das Berufsfeld gewechselt habe und bemerkte, welcher Mehrbeanspruchung meine Stimme nun tagtäglich ausgesetzt ist, wurde für mich schnell klar, dass eine entsprechende Vorsorge in Sachen Stimmhygiene nur sinnvoll sein kann. Früher war das für Lehrer sogar Pflicht, und zwar aus gutem Grund.“

Sich selbst und seiner Stimme Gutes tun

Sprechberufler können logopädische Leistungen heute auf Rezept von einem Arzt verschrieben bekommen, müssen jedoch einen Anteil zuzahlen. Ein Umstand, der viele abschrecken dürfte. Lehrer-Neuling Mario Lindner, der kürzlich seine zehnte und letzte Sitzung in der logopädischen Ambulanz des Helios Therapiezentrums am Schloss in Pulsnitz hatte, wirbt dennoch aus voller Überzeugung dafür: „Die Logopädie hat mir viel Nützliches an die Hand gegeben, das mir in Zukunft helfen wird, meine Stimme bewusster einzusetzen. Denn durch die umfassende Beratung und gezielte Übungen wächst das Verständnis für anatomische und funktionelle Zusammenhänge.“

Allein schon dieses Hintergrundwissen, da ist sich Mario Lindner sicher, kann Sprechberuflern helfen und im Alltag Sicherheit geben: „Man stelle sich einmal vor, der Lehrer steht vor der Klasse und plötzlich versagt die überbeanspruchte Stimme“, schildert er sein persönliches Worst-Case-Szenario, das er als Lehrer keinesfalls erleben möchte. Schließlich möchte man als Lehrer positives Feedback von den Schülern bekommen und nicht zuletzt auch als Autoritätsperson wahrgenommen werden. Von ungefähr kommt die Sorge über ein mögliches Überstrapazieren der Stimme nicht. In seinem Kollegium gäbe es durchaus Erfahrungen mit plötzlichem Stimmversagen oder auch chronischen Stimmstörungen. „Die rechtzeitige Inanspruchnahme logopädischer Beratung und Therapie hätte da möglicherweise den einen oder anderen Fall verhindern können“, meint Mario Lindner.

Die paar Euros an Zuzahlung sind für Mario Lindner zweitrangig. Seine Entscheidung versteht er vielmehr als Investition in eine nachhaltig erfolgreiche Lehrerlaufbahn. „Ich kann es meinen Kollegen nur empfehlen. Von der flexiblen Terminvergabe bis zur Gestaltung der einzelnen Sitzungen bin ich rundum zufrieden. Und in dem herrlichen Ambiente am Schloss kann man sich ohnehin einfach nur wohlfühlen“, so Lindner.