Wahrhaft international und interdisziplinär ging es auf dem Symposium zum Thema "Integration der Neurodynamik in der Neurorehabilitation" kurz INN in der HELIOS Klinik Kipfenberg am 8. Juli zu. Unter der Schirmherrschaft der renommierten Bobath-Aufbau-Instruktorin (IBITA) Nora Kern präsentierten internationale Referenten eigene Studien und luden die rund 80 Teilnehmer zu einem offenen Dialog ein. Ganz im Sinne der globalen Vernetzung waren dabei Redner aus Spanien, Dänemark, Deutschland, Schweiz, Slowenien und Italien vertreten und auch die Zuhörerschaft war mehr als Vielfältig.
Neurologischen Rehabilitation neu denken
"Wir haben heute Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, Ärzte und Geschäftsführer verschiedener Einrichtungen und aus verschiedenen Ländern hier, die sich zum Thema INN austauschen", sagte Kern begeistert. Konkret, so erklärte sie, handelt es sich bei INN um ein Konzept der neurodynamischen, orthopädischen Rehabilitation, das nicht mehr wie bisher nur davon ausgeht, dass Patienten aufgrund eines Hirnschadens Probleme mit der Bewegungsausführung haben, sondern vielmehr den Umkehrschluss zieht: "Wir wollen die Repräsentation des Körpers im Gehirn positiv beeinflussen und so eine Verbesserung der Bewegungsabläufe erreichen", erklärte Kern. INN zielt bewusst auf die Verbesserung körperlicher Strukturen wie der Nerven und versetzt den Körper damit in eine günstigere Ausgangsposition, um mit negativen Einflüssen umzugehen.
Manualtherapie als fester Bestandteil
Mögliche Auswirkungen auf das Immunsystem, die innere Repräsentation der Peripherie in Gehirnarealen und Erkenntnisse über die Schmerztherapie fließen dabei ebenfalls in die klinische Urteilsbildung (clinical reasoning)ein. Dadurch wird offensichtlich, dass manualtherapeutische Befundung und Behandlung ein wesentlicher Bestandteil umfassender neurologischer Rehabilitation sein muss, nicht nur eine mögliche Ergänzung in Ausnahmefällen. Manualtherapie ist die Untersuchung und Behandlung mit den Händen: Der Therapeut geht quasi mit den Händen auf die Suche nach Störungen im Körper.
Auf dem von der HELIOS Klinik Kipfenberg gratis angebotenen Symposium präsentieren nun Therapeuten aus aller Herren Länder eigene Studien und Erfahrungen mit dem noch Recht jungen Thema INN, das in der Medizinwelt derzeit zunehmend Fuß fasst.
Therapieansatz für Kinder und Erwachsene
Besonders interessant für die Teilnehmer war dabei auch, dass es bei den Studien sowohl um Erfahrung in der Behandlung von Erwachsenen, als auch der von Kindern ging. INN ist sehr vielseitig einsetzbar, da waren sich Kern und Mitorganisator Frank Roelandt, Affolter-Instruktor an der HELIOS Klinik Kipfenberg, einig: Von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern bis hin zu schweren Bewegungsstörungen im Erwachsenenalter, könne das Konzept bei unzähligen Problemstellungen eingesetzt werden.
Entsprechend vielfältig waren auch die Vorträge, die am Vor- und Nachmittag gehalten wurden und die im Anschluss immer Raum für Diskussionen ließen. Eine Möglichkeit, die von den Teilnehmern gerne genutzt wurde.