Internationaler Tag der Querschnittlähmung - HELIOS Klinik Kipfenberg informiert im Westpark
Pressemitteilung

Internationaler Tag der Querschnittlähmung - HELIOS Klinik Kipfenberg informiert im Westpark

Kipfenberg

Patienten und Mitarbeiter des Querschnittzentrums der HELIOS Klinik Kipfenberg präsentierten sich am Internationalen Tag der Querschnittlähmung im Einkaufszentrum. Unter dem Motto: „Eine inklusive Welt für Menschen mit Querschnittlähmung“, luden Sie Passanten ein sich selbst in einen Rollstuhl zu setzen, einen Hindernisparcour zu bewältigen und über die Schwierigkeiten im Alltag zu reden.

Rollstuhlfahrer stehen im Alltag immer wieder vor unüberwindbaren Hindernissen. Treppen, hohe Bordsteine oder zu enge Gänge in den Geschäften hindern sie an vielen Dingen, die für Gesunde ganz selbstverständlich sind. Auf diese Problematik wollten die Patienten und Mitarbeiter des Querschnittzentrums der HELIOS Klinik Kipfenberg am Internationalen Tag der Querschnittlähmung im Westpark aufmerksam machen. Unter dem Motto: „Eine inklusive Welt für Menschen mit Querschnittlähmung“, luden Sie Passanten ein sich selbst in einen Rollstuhl zu setzen, einen Hindernisparcour zu bewältigen und über die Schwierigkeiten im Alltag zu reden.

 

Die International Spinal Cord Society (ISCoS) hat den Querschnitttag ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit zu erreichen. Die weltweit agierende gemeinnützige Gesellschaft, die sich im Rahmen der Paralympischen Spiele gegründet hat, beschäftigt sich seit 55 Jahren mit Problemen, die mit  Schäden des Rückenmarks zusammenhängen.

 

Weltweit erleiden zwischen 250000 und 500000 Menschen eine Rückenmarksverletzung, die zu einer Querschnittlähmung führt. In Deutschland betrifft dieses Schicksal etwa 1200-1500 Personen pro Jahr. Die Zahl der Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ist um ein Vielfaches höher. Einer davon ist der 18-Jährige Timo Lapinski: „Vor dieser Aktion war ich ziemlich aufgeregt mich in meinem Rollstuhl zu zeigen, aber als ich durch die Gänge gefahren bin, ist mir aufgefallen, dass ich den Leuten ausweichen musste, weil sie mich nicht gesehen haben.“ Ähnlich erging es Simone Dietz, in ihrem elektrischen Rollstuhl musste sie höllisch aufpassen, dass ihr niemand unter die Reifen geriet. „Man hat als Rollstuhlfahrer außerdem eine viel niedrigere Perspektive, ich kam mir wirklich vor wie ein kleines Kind im großen Einkaufszentrum“, erklärt sie.

 

Dieser Ausflug in die „Normalität“ hat beide zum Nachdenken gebracht, das Leben nach der Klinik wird eine echte Herausforderung. „Oft wird es schwierig, wenn die Patienten nach Hause gehen“, weiß auch Dr. Matthias Ponfick, Leiter des Querschnittzentrums der HELIOS Klinik Kipfenberg. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind oft unzugänglich und eine kühle Limo aus dem Automaten bleibt verwehrt, weil der Geldeinwurf viel zu hoch ist. „Oft sind zum Behinderungsausgleich eine Vielzahl an Hilfsmitteln wie Rollstühle oder Treppenraupen notwendig, um die Aufgaben des Alltages selbstbestimmt zu meistern, doch auch dies benötigt manchmal einen langen Atem bis alles für die Entlassung bereitsteht“, sagt Dr. Ponfick. Mario Petzendorfer hat echte Bedenken vor diesem Tag, seit Mai kennt er nur Krankenhäuser: „Hier in der Klinik bin ich einer von vielen, zu Hause bin ich ein Behinderter.“

 

Bis 2023 soll Bayern deshalb barrierefrei sein. Ministerpräsident Horst Seehofer hat dieses Ziel bereits vor drei Jahren formuliert. Im Fokus steht die Mobilität, Bildung und staatliche Gebäude – darüber hinaus gibt es aber noch so vieles, was Rollstuhlfahrer zu Behinderten im täglichen Leben macht.

 

„Der Westpark ist da ein positives Beispiel, weil er vollständig barrierefrei ist, ein Kinobesuch mit mehreren Rollstuhlfahrern war uns dagegen nicht möglich, da maximal zwei in einem Kinosaal Platz finden. Solche Dinge ärgern mich ungemein“, sagt Dr. Ponfick, „der ein oder andere denkt sich vielleicht: Ist ja nur ein Kinobesuch. So etwas passiert Rollstuhlfahrer aber am laufenden Band.“ Deshalb müsse die Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden. Timo sieht es genauso: „Wenn jeder nur ein bisschen für die Inklusion Behinderter täte – ob Bedienung oder Architekt – wäre die Integration viel schneller zu schaffen.“