Was wissen Sie eigentlich über Ihr Herz? Dass es der wichtigste Muskel im Körper ist, der das Blut durch unseren Körper pumpt? Das ist schon mal etwas. Weitere interessante Details erhielten die über 100 Besucher am vergangenen Samstag im Bürgerhaus am Markt. Dr. Frank Melz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie der Helios Klinik Bad Berleburg sowie die AOK Nordwest und die Deutsche Herzstiftung hatten zum jährlichen Berleburger Herzseminar eingeladen.
Fünf Fachärzte hielten ganz unterschiedliche Vorträge zu Themen rund um das Herz und erläuterten dabei interessantes und vielfach unbekanntes Wissen. Dr. Ayman Alsuliman, Oberarzt Kardiologie, berichtete über die Entwicklung der medikamentösen Behandlung bei Herzschwäche, um die es in diesem Jahr schwerpunktmäßig ging. Neben Beta-Blockern und ACE-Hemmern ist ein neues Medikamenten gegen Herzinsuffizienz mit dem Namen Entresto auf dem Markt. „Das Medikament ersetzt zwar nicht die Operation, wie eine große deutsche Tageszeitung kürzlich titelte, aber es verbessert die Lebensqualität der Betroffenen und kann helfen, eine Operation hinauszuzögern oder die Krankheit nach der Operation zu stabilisieren“, erläuterte Dr. Melz.
Auf den Zusammenhang zwischen Lunge und Herz ging Dr. Christian Berndt, Chefarzt der Kardiologie im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, ein. „Warum braucht ein Fachkrankenhaus für Lungenerkrankung eine Abteilung für Kardiologie?“ fragte dieser. Was häufig unbekannt ist: Das linke Herz versorgt den ganzen Körper – außer die Lunge. Die Lunge wird vom rechten Herz versorgt. Das CO2-reiche Blut gelangt über die Venen in das rechte Herz, wird von dort in die Lunge geleitet, wo sich das Blut mit Sauerstoff anreichert und anschließend in das linke Herz gelangt. Von dort wird es mit hohem Druck durch die Arterien im ganzen Körper verteilt. „Es gibt also eine enge innere Vernetzung von Herz und Lunge – und damit verbunden korrelierende Krankheiten.“ Zu diesen zählt beispielsweise der Lungenhochdruck, der durch Linksherzerkrankungen, Lungenkrankheiten oder Embolien verursacht werden und zu einem Rechtsherzversagen führen kann.
Stille herrschte während des Vortrags von Oberarzt Dr. Georg Linnartz, der die noch vielfach unbeachteten Auswirkungen der Herzschwäche auf die Psyche erläuterte. Diese, so der Kardiologe, reichen von Ängsten, Schuldgefühlen oder Depressionen bei den Erkrankten bis hin zu Überfürsorge und damit Co-Erkrankungen der Angehörigen. „Oft verursachen die Ängste der Angehörigen beim Patienten die Gedanken ‚Du kannst nichts mehr, Du bist zu nichts zu gebrauchen‘.“ Unzufriedenheit, Minderwertigkeitsgefühle und Scham resultieren und treiben Betroffene oft dazu, das einst schädigende Verhalten, wie z.B. Rauchen, wieder aufzunehmen, um eine alte Form ihrer Lebensnormalität wiederherzustellen. „Das löst einen ungeheuren Druck bei Patienten und Angehörigen aus. Die Lebensqualität nimmt ab, die Krankheit dominiert das Leben der ganzen Familie. Das sollten Sie tunlichst abstellen!“, so Dr. Linnartz. Die Psyche wäre als Parameter der Behandlung von Herzerkrankungen erst vor ca. sechs oder sieben Jahren in den Blickpunkt der Kardiologen geraten, ergänzte Dr. Melz, der die neu entstandene Fachrichtung „Psychokardiologie“ für eine gute Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung hält.
Der emotionalste Vortrag des Tages war der Erfahrungsbericht eines Patienten des niedergelassenen Kardiologen Dr. Guido Caspari. Nach einer über 16-jährigen Krankheitsgeschichte mit schwerer Herzinsuffizienz lernten sich der Kardiologe und sein Patient im Jahr 2015 kennen. Der Medebacher hatte bis dahin bereits eine Herzbeutelentzündung und einen Herzinfarkt erlitten sowie mehrere Operationen hinter sich. Seine Herzleistung lag bei nur noch 17 Prozent – alltägliche Dinge wie den Müll rausbringen oder Spazierengehen waren nicht mehr möglich. Er litt an einer Depression.
Dr. Caspari brachte als Erster eine neuartige Operation zur Stabilisierung der Beschwerden ins Gespräch: die LVAD-Heartware. Dabei handelt es sich um eine kleine Pumpe, die an das Herz angeschlossen wird. Das LVAD unterstützt das Herz dabei, das Blut aus der linken Herzkammer in die Arterien zu pumpen und so den Blutkreislauf aufrecht zu erhalten. „Das so genannte künstliche Herz kann entweder als Dauerlösung implantiert werden oder dient als Übergangslösung bis zu einer Transplantation“, erklärt Dr. Caspari. Dass sich das Herz bei einer schweren Herzinsuffizienz unter der Behandlung vollständig wieder erholt, sei hingegen sehr unwahrscheinlich, so der Kardiologe. Sein Patient ist mit dem LVAD zufrieden. Zwar spüre er das Gerät und auch der Gürtel mit den beiden Akkus und der Steuerungseinheit schränke seine Beweglichkeit ein, doch seien dies Kompromisse, die er gerne eingeht. Denn: „Ich konnte mich vier Wochen nach der Operation wieder langsam bewegen und kann mittlerweile längere Spaziergänge unternehmen. Das war vor der Operation unmöglich!“ Und auch seine Frau bestätigt: „Die Steigerung der Lebensqualität und die Erleichterung sind spürbar. Die Situation für die gesamte Familie hat sich deutlich verbessert und wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Jahre mit unseren Enkelkindern.“
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