Eine weitere Informationsveranstaltung der HELIOS Klinik Bad Berleburg in der Reihe „Gesund in Wittgenstein“ klärte am Mittwoch über die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten von Bauchdeckenbrüchen auf. Als Leitender Oberarzt und erfahrener Chirurg erläuterte Dr. Michael Westerdick-Lach in einem bildreichen Vortrag, wie es zu Bauchdeckenbrüchen kommt und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Netze, Tacker oder Plugs (zu Deutsch „Stöpsel“) – am Mittwochabend lernten die zahlreichen Besucher des Arzt-Patienten-Vortrags, dass es in der Medizin viele Hilfsmittel gibt, die auch in anderen Lebenssituationen erprobt sind. „Natürlich handelt es sich hier um steriles, zum Teil vom Körper resorbierbares Material, dass über Jahre speziell für die optimale medizinische Anwendung im Körperinneren entwickelt wurde“, erklärt Dr. Westerdick-Lach, Ltd. Oberarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, „aber dreidimensionale Netze aus Polypropylen eignen sich tatsächlich sehr gut zur Behandlung eines Bauchdeckenbruchs.“ Zumindest gilt dies für einen großen Teil der so genannten Hernien (dt. Brüche). Denn, dass die Hernien ein weites Feld sind, stellte sich bei dem Vortrag schnell heraus: Ein Bauchdeckenbruch beschränkt sich längst nicht auf die bekannteste Form, den Leistenbruch. Typische Schwachstellen der Bauchdecke sind natürliche Öffnungen für Gefäße und Nerven, die die dahinterliegenden Gewebe versorgen. An diesen Gefäß-Nervenscheiden können sich Lücken bilden, die eine Hernien-Entstehung ermöglichen. Dies kann neben der bekannten Stelle an der Leiste auch am Rippenbogen, Nabel, Oberschenkel oder Zwerchfell der Fall sein.
Meist entstehen die „Brüche“ durch erhöhten Druck z.B. bei heftigem Husten oder Pressen beim Stuhlgang, bei Schwangerschaften oder im Rahmen von Tumor-Erkrankungen. Während innere Hernien, z.B. am Zwerchfell, vergleichsweise selten sind, stellen die Leistenhernien bei jungen und älteren Patienten aufgrund des schwächeren Bindegewebes die häufigste Form dar. Etwa 200.000 Patienten erkranken jährlich neu an Bauchdeckenbrüchen, wobei Männer etwa 4-8 Mal häufiger von Leistenbrüchen betroffen sind. Frauen haben dagegen ein erhöhtes Risiko für Nabel- und Schenkelhernien.
Beim Leistenbruch sind die Symptome vielen bereits bekannt: Sichtbare Wölbungen, vor allem im Stehen, und Schmerzen, die besonders beim Pressen oder Heben auftreten. Auch das Stuhlgangverhalten kann verändert sein. In schlimmeren Fällen begleiten Fieber und Übelkeit die Erkrankung. Mit einer Tastuntersuchung und – je nach Ausprägung – Ultraschall und CT-Diagnostik kommen die Ärzte der Hernie auf die Spur. Dr. Westerdick-Lach ermahnt: „Gehen Sie immer zum Arzt, wenn die Anzeichen auf einen Bauchdeckenbruch hindeuten. Wenn Sie die Erkrankung verschleppen und der Bruch einklemmt, erhöhen Sie das Risiko von lebensgefährlichen Komplikationen – bereits nach 24 Stunden stirbt das eingeklemmte Gewebe unwiderruflich ab.“
Ob und wie die Hernie behandelt werden kann, besprechen Patient und Arzt gemeinsam. „Der chirurgische Eingriff ist heute bei den meisten Hernien ein Standardverfahren, das – je nach genauer Lage der Hernie – meistens minimalinvasiv, also mit der so genannten Schlüssellochtechnik, operiert wird.“ Die Operation dauert meist nur zwischen 20 und 40 Minuten, bereits einen Tag nach dem Eingriff sind die Schmerzen deutlich gemildert und leichte Arbeiten wieder möglich. Auch die Risiken sind gering. „Rezidive, also das Wiederauftreten einer Hernie in der gleichen Körperregion, kommen in 2-3% Prozent der Fälle vor. Allerdings entsteht eine Hernie, die mit einem Netz verschlossen wurde, nicht an der gleichen Stelle noch einmal. Das Netz wird mit Hilfe der körpereigenen Bindegewebszellen vollständig durchwachsen und ist sehr stabil. Ein Rezidiv entsteht daher meistens an einer ähnlich schwachen Stelle oder den Rändern eines alten Bruchs. Behandelt wird es dann wie andere Hernien auch – also zum Beispiel mit einem weiteren Netz“ erläutert Dr. Westerdick-Lach.
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