Es ist eine Verletzung, die die Ärzte der HELIOS Klinik Bad Berleburg (zum Glück) nicht häufig sehen. Sie steht für das Leid und Elend, das die Menschen in Syrien täglich erleben müssen: Jamal Haded zeigt seinen Hals, der von einem Bombensplitter gezeichnet ist. 2014 wurde er lebensgefährlich getroffen. Die syrischen Ärzte hatten ihn schon aufgegeben und nur notdürftig die Wunde versorgt. Doch der 17-jährige Flüchtling gab nicht auf und überlebte dank seiner Flucht und der erfahrenen Mediziner in der HELIOS Klinik Bad Berleburg. Was heute bleibt, ist eine sichtbare Narbe am Hals. Die seelischen Wunden sind kaum nachvollziehbar.
Damaskus in Syrien: Fassbomben regnen auf die Menschen herunter und treffen viel zu oft ihr Ziel. Auch Jamal Haded wird lebensgefährlich am Hals getroffen. Mehrere Splitter dringen in seinen Körper ein, einer durchtrennt seine Halsschlagader. Es ist ein Wunder, dass er überlebt. Der Syrer wird in ein Krankenhaus in Damaskus gebracht, wo seine Wunden notdürftig versorgt werden. Doch an die Halsschlagader wagen sich die Ärzte nicht heran. Das Risiko sei zu hoch! Kurz darauf flieht der damals 16-Jährige mit seiner Cousine und seinem Cousin aus Syrien. Über die Türkei, wo Ärzte seinen mittlerweile durch ein Aneurysma geschwollenen Hals bemerken und untersuchen, ihm aber nicht helfen können. Über eineinhalb Jahre ist Jamal Haded unterwegs bis er schließlich nach Deutschland kommt und in der Aufnahmeeinrichtung in Bad Berleburg eine Zuflucht findet.
Dort wird der mittlerweile 17-Jährige Anfang Januar aufgrund akuter Luftnot in die HELIOS Klinik Bad Berleburg gebracht, wo die Ärzte die pulsierende Schwellung an Jamal Hadeds Hals bemerken. „Wir haben Herrn Haded untersucht und Ultraschall- und MRT-Aufnahmen gemacht. Auf den Bildern waren der Splitter im Hals und ein Aneurysma deutlich zu sehen. Zudem hatte sich eine Fistel zwischen Vene und Schlagader gebildet“, erklärt Prof. Dr. med. Sebastian Freudenberg, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie an der HELIOS Klinik.
Ein Aneurysma ist eine Aussackung in der Arterienwand. Es entsteht durch zu viel Druck und wird größer je länger es besteht. „Die Gefahr bei einem Aneurysma ist, dass es irgendwann platzen kann und das Blut in das umliegende Gewebe abgegeben wird. So eine Situation kann lebensgefährlich sein“, erklärt Professor Freudenberg. „Zudem hatte sich im Bereich des Aneurysmas eine so genannte arterio-venöse Fistel gebildet, also eine direkte Verbindung von Arterie und Vene.“ Normalerweise sind die beiden Blutgefäße voneinander getrennt - und das aus gutem Grund: Arterien müssen einem wesentlich höheren Druck standhalten, als Venen. Durch die direkte Verbindung der beiden Blutgefäße gelangt zu viel Blut mit zu hohem Druck in die Vene, so dass diese unter Umständen reißen kann. „Stellen Sie sich eine Tube Zahnpasta vor, bei der das Siegel noch nicht gebrochen ist. Wenn Sie starken Druck ausüben, wird die Tube irgendwann an einer Stelle bersten und die Zahnpasta verteilt sich überall dort, wo sie nicht soll“.
Im Gefäßteam wurde die Möglichkeit einer Heilung über ein Kathetersystem in Erwägung gezogen. Dr. med. Frank Melz, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin/Kardiologie, der konsiliarisch hinzugezogen wurde, sprach sich für eine Operation aus. Der Kardiologe führt an der HELIOS Klinik nicht nur die Herzkatheteruntersuchungen durch, sondern ist auch für Ballonerweiterungen an den Beinen und den übrigen Schlagadern im Körper verantwortlich. Ein minimalinvasiver Eingriff per Katheter sei aufgrund der Schwere seiner Verletzung bei Jamal Haded keine Option, so Dr. Melz.
Jamal Haded musste umgehend operiert werden. 80 Minuten dauerte der Eingriff, bei dem das dreiköpfige Chirurgenteam nicht nur Aneurysma und Fistel beseitigte, sondern auch den Bombensplitter erfolgreich entfernen konnte. Für den Flüchtling haben die Berleburger Ärzte ein Wunder vollbracht: Er hat weder neurologische Ausfälle noch bestehen Heiserkeit oder Lähmungen – Komplikationen, die hätten auftreten können. „Ich bin so erleichtert und dankbar. Nach eineinhalb Jahren geht es mir endlich besser“, freut sich der Syrer.
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Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 111 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 52 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, zwölf Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist damit einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland und bietet Qualitätsmedizin innerhalb des gesamten Versorgungsspektrums. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
HELIOS versorgt jährlich rund 4,5 Millionen Patienten, davon 1,2 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und beschäftigt rund 68.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2014 erwirtschaftete HELIOS einen Umsatz von rund 5,2 Milliarden Euro. Die Klinikgruppe gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
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