Atemstillstand, Kreislaufzusammenbruch, Bewusstlosigkeit – jeder Notarzt oder Rettungs-dienstmitarbeiter hat das schon erlebt, manchmal geht es um Minuten. Doch was passiert, wenn gerade in dieser kritischen Situation das Legen eines Zugangs nicht möglich ist? Wie „entlüftet“ man den Brustkorb, wenn sich die Atemluft dort gefährlich staut? Die Antworten erhielten 163 Ärzte, Pflege- und Funktionskräfte in einer vierwöchigen Fortbildungsreihe in der VAMED Klinik Bad Berleburg. In wiederkehrenden Blöcken lernten die Mitarbeiter von drei Notfallmedizinern der Klinik, im Ernstfall handlungsfähig zu sein. „Jeder Kollege ist ausgebildet in erster Hilfe und beherrscht sein medizinisches Handwerk. Inhalt der Schulung war ein spezielles notfallmedizinisches Wissen und Handeln, das in der Regel nur in Notaufnahmen, auf Intensivstationen und bei Rettungseinsätzen zur Anwendung kommt“, erklärt Dr. Lars Pietschmann, Leitender Arzt der Interdisziplinären Notaufnahme und Initiator der Fortbildungsveranstaltung. Das Ziel sei es, so Pietschmann, die Kollegen mit diesen Techniken vertraut zu machen, damit sie in kritischen Situationen selbstständig eingreifen können.
Während der Veranstaltung wurde an teilweise selbstentwickelten und lebensechten Modellen geübt, wie ein Zugang in das Knochenmark gelegt wird, wenn die Venen zu schlecht sind, oder der Brustkorb an einer Stelle eröffnet werden muss, um aufgestaute Luft schnell und sicher entweichen zu lassen. Dr. Pietschmann erklärt: „Wir brauchen einen Zugang um Medikamente zu verabreichen, die u.a. den Kreislauf stabilisieren oder ein Gerinnsel auflösen. Bei manchen Menschen kommt es vor, dass man nur schwer eine Vene für einen direkten Zugang in die Blutbahn findet. Hier legen wir einen so genannten intraossären Zugang – wir gehen also durch den Knochen direkt in das Knochenmark.“ Nach Unfällen, bei denen die Lunge verletzt wird, kommt es häufig zu einem so genannten Pneumothorax. Dabei sammelt sich die Atemluft im Brustkorb und kann Organe wie beispielsweise das Herz zusammendrücken und sie in ihrer Funktion behindern. „Der Körper kann die im Brustkorb gestaute Luft in der Regel nicht selber ausscheiden, daher unterstützen wir ihn durch das Einsetzen einer Drainage, die entweder unterhalb des Schlüsselbeins oder seitlich am Brustkorb gesetzt wird“, so Pietschmann.
Die Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ist der Klinikleitung ein wichtiges Anliegen, das gerade in Zeiten der Corona-Pandemie vor eine Herausforderung gestellt wird: Referenten dürfen die Klinik aus infektionsverhütenden Gründen nicht betreten und die meisten externen Fortbildungen wurden abgesagt. „Wir haben uns kurzer Hand dazu entschlossen, ein eigenes Schulungsangebot aufzubauen – natürlich unter Einhaltung aller Schutz-, Hygiene- und Abstandsregeln“, so Pietschmann. Er ergänzt: „Wir haben in der VAMED Klinik in jeder Abteilung ein profundes medizinisches Wissen. Im Klinikalltag schaffen wir es nicht immer, dieses Wissen auch über die Fachbereichsgrenzen hinaus zu vermitteln. Dabei ist dies ein guter Weg hin zu einer medizinisch-ganzheitlichen Patientenversorgung.“ Aufgrund der positiven Resonanz wird die Veranstaltungsreihe fortgesetzt und Workshops zu den Themen Beatmung und Ultraschall von Lunge und Herz sind in der Planung.
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Zur VAMED Gesundheit Deutschland zählen 17 Rehakliniken, zwei Akutkliniken, drei Ambulante Rehazentren, zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ), elf Pflegeeinrichtungen und zwei touristische Standorte. Dafür beschäftigen wir insgesamt rund 7.600 Mitarbeiter.
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