Fachkräftemangel paradox: Fast hätte die ausgebildete Physiotherapeutin Danjela Koci als Servicekraft gearbeitet. Niemand konnte der jungen Albanerin in Deutschland erklären, wie ihre Ausbildung hier anerkannt wird. Im schriftlichen Interview erzählt sie, wie das doch noch geklappt hat.
In Albanien haben Sie als ausgebildete Physiotherapeutin gearbeitet. Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
Weil ich schon immer Menschen helfen wollte. Ich bin christlich erzogen worden, und in Albanien habe ich mich ehrenamtlich für die Armen und Kranken eingesetzt und wollte immer in der Nähe der Menschen sein, die mich brauchen. Deshalb habe ich mich für die Physiotherapie entschieden, um Menschen mit eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten Hilfe anzubieten.
Warum haben Sie sich entschlossen, nach Deutschland zu kommen?
Albanien, mein Land, ist wunderbar, es gibt wundervolle Menschen. Aber das medizinische System kann mir nicht die Möglichkeiten bieten, die mir Deutschland bietet.
Wie war Ihr Start hier und konnten Sie direkt arbeiten?
Der Start in Deutschland war schwer! Ich hatte keine Informationen darüber, wie ich in Deutschland als Physiotherapeutin arbeiten kann, und mir hat keiner etwas über den beruflichen Anerkennungsprozess erklärt. Daher habe ich anfangs als Servicekraft gearbeitet. Erst mit Hilfe eines Verwandten und nach vielen Telefonaten haben wir herausgefunden, wie die berufliche Anerkennung möglich ist. Ich musste dafür eine Kenntnisprüfung oder den Anpassungslehrgang an einer Schule für Physiotherapie machen.
Was hat die VAMED Gesundheit Holding Deutschland getan, um Sie bei der Anerkennung Ihrer Ausbildung zu unterstützen?
Im Juli 2021 startete ich mein Praktikum im VAMED Rehazentrum Hildesheim und bin seitdem Teil des Teams. Durch die Hilfe der Kollegen und der Patienten konnte ich meine Deutschkenntnisse deutlich verbessern, sodass mir die Verständigung heute leicht fällt. Die praktische Arbeit mit den Patienten und die Unterstützung der Kollegen hat mir auf dem Weg zur Prüfung sehr geholfen. Und mir wurde zugesichert, dass ich nach meiner bestandenen Prüfung weiterhin im VAMED Rehazentrum Hildesheim tätig sein kann.
Was vermissen Sie aus Ihrer Heimat?
Als ich Albanien verließ und mich von meinen Eltern, meinen beiden Schwestern und meinem Bruder verabschiedete, wurde mir klar, dass sich mein Leben völlig verändern würde. Von diesem Moment an begann ich alles zu vermissen: die Wärme meiner Familie, meiner Verwandten, meiner Gesellschaft und meines Zuhauses; die Sonne, die mich jeden Tag anlächelte (ich konnte sie hier in Deutschland nicht finden ;-)). Aber ich entschied mich dazu, mein Ziel zu verfolgen. Die Abwesenheit meiner Familie und meiner Heimatstadt Pukë verwandelte sich in Stärke und in die Motivation, immer nach vorne zu schauen.
Die VAMED Rehazentren haben gute Kontakte zu Ämtern und Schulen geknüpft. Ausländische Fachkräfte können sich daher gerne an sie wenden – egal ob sie schon im Anerkennungsprozess sind oder diesen erst starten möchten. Wir wollen es ihnen ermöglichen, sich bei uns weiterzubilden, zu lernen und in ihrem Beruf zu arbeiten.