Training fürs Gehirn

Training fürs Gehirn

Eine Diagnose vor 16 Jahren veränderte das Leben von Lucia L. Seitdem hat die heute 27-Jährige gelernt, mit einem nicht operablen Gehirntumor zu leben. Nach einem geplatzten Aneurysma im Jahr 2003 folgte die erste neurologische Reha. Bei einer der regelmäßigen Kontrollen bemerkte man vor einem halben Jahr, dass der Tumor wächst. Die Universitätsklinik Münster führte die Tumorreduktion durch, bei der ein Teil des Tumors entfernt wurde, um das Leben der 27-Jährigen zu retten.

Im Anschluss an diesen schweren Eingriff wurde Lucia L. eine neurologische Reha in der VAMED Klinik Hattingen empfohlen. „Ich wollte mein Leben weiterführen. Ich habe nur eines und das möchte ich leben. Wenn nicht jetzt, wann dann“, sagt die Studentin der Psychologie, die bald wieder im Hörsaal Platz nehmen möchte.

Neuropsychologische Therapie

Sich selbstständig ankleiden, die Schuhe schnüren und sich die Haare richten lauten unter anderem ihre persönlichen Therapieziele. „Ich leide an einer linksseitigen Lähmung, habe Gesichtsfeldausfälle und selbst das Zubereiten eines Butterbrotes bereitet mir Schwierigkeiten“, sagt Lucia L. Doppeltes Sehen und Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund einer Epiduralblutung nach der OP werden in Hattingen neuropsychologisch therapiert. Zudem erhält die Studentin Physio- und Ergotherapien, Wassergymnastik, Kraft- und Ausdauertraining, um die Arm- und die Beinmotorik zu trainieren. Regelmäßig wird ihr Gang im Lokomat verbessert.

Eine Spiegeltherapie soll das Gehirn trainieren, die linksseitige Lähmung zu verbessern. „Die Neuropsychologie hat für mich einen besonderen Stellenwert“, sagt Lucia L., denn schließlich wolle sie sich wieder auf Vorlesungen konzentrieren können und noch in diesem Jahr ihre Bachelorarbeit in Angriff nehmen.

Damit diese ehrgeizigen Ziele gelingen, wurde der Reha-Aufenthalt verlängert. Wenn ihre persönlichen Reha-Ziele erreicht sind, bleibt vielleicht auch wieder Zeit für die Interessen, zu denen neben Segeln und Singen im Chor auch Besuche im Dortmunder Fußballstadion zählen.

Funktionsstörungen und Reha-Ziele

Funktionsstörungen

  • Halbseitenlähmung
  • Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Feinmotorikstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Gesichtsfeldausfall auf beiden Augen nach links

Ziele der neurologsichen Reha

  • Verbesserung des Gehens
  • Aktivitäten des täglichen Lebens verbessern
  • Verbesserung von Konzentration und Gedächtnis
  • Verbesserung der Handlungsplanung
  • Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben verbessern