Durch eine Operation in Wiesbaden konnte das Bein gerichtet werden, was allerdings zu einer Verkürzung führte. Im weiteren Verlauf fiel auf, dass das Bein nicht weiter wuchs. In der Orthopädischen Kinderklinik Aschau am Chiemsee wurde bei Lina ein proximaler fokaler Femurdefekt (PFFD) diagnostiziert. Gleichzeitig erfuhren ihre Eltern, dass die Verkürzung des Beins nach der Wachstumsphase bis zu 25 Zentimeter betragen kann.
Ortho-Prothese für das verkürzte Bein
„Für uns brach eine Welt zusammen“, erinnert sich ihre Mutter Sylke K. Ohne Hilfsmittel würde ihre Tochter nicht laufen können. Regelmäßig wurde Lina fortan in Aschau am Chiemsee behandelt. Sie bekam eine Ortho-Prothese, in der das verkürzte Bein mit einem Spitzfuß steht. Mit fünf Jahren erhielt sie die erste Hüft-OP, die ihr Gangbild deutlich verbesserte. Im Alter von elf Jahren wurde bei einer weiteren OP der Oberschenkel-Knochen gedreht und die Kniescheibe versetzt.
Da es für Kinder keine geeigneten orthopädischen Reha-Kliniken gibt, kommt Lina nach dem Eingriff in das Kinder- und Jugendhaus der neuropädiatrischen VAMED Reha-Klinik nach Hattingen. Dort versorgt man Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nach Hirnschädigungen mit Therapien, die unter anderem darauf abzielen, das Laufen wieder zu erlernen. Ärzte und Therapeuten sind darauf spezialisiert, sie wieder auf die Beine zu bringen. Linas Therapieziel lautet eine Verbesserung des Gangbildes zu erzielen.
Wir fühlen uns hier gut aufgehoben
„Wir fühlen uns in Hattingen gut aufgehoben und sind von der therapeutischen und medizinischen Leistung begeistert“, sagt ihre Mutter, die während des Reha-Aufenthaltes ihrer Tochter mit im Kinderund Jugendhaus der Klinik wohnt. Für Lina haben die Ärzte und Therapeuten der Klinik einen individuellen Therapieplan aufgestellt. Sie erhält Krankengymnastik, Krafttraining, Ausdauertraining, Kunst- und Ergotherapie. Gleichzeitig kann sie in der klinikeigenen Schule ihren Unterricht fortsetzen, damit durch den Klinikaufenthalt nicht zu viel Schulzeit verloren geht. Lina besucht zurzeit die sechste Klasse der Gesamtschule. Psychologen der VAMED Klinik Hattingen kümmern sich um dieSeele des Kindes, das mit elf Jahren am Anfang der Pubertät steht. „Lina ist ein fröhliches Mädchen, klagt nicht über ihre Behinderung“, sagt ihre Mutter, „aber niemand weiß, was wirklich in ihr vorgeht und dabei können uns die Psychologen in Hattingen helfen.“
Die Therapie zeigt Erfolge
Die Therapie zeigt Erfolge. Lina kann das Knie auf 90 Grad anwinkeln und die Muskeln wurden wieder aufgebaut. Sylke K.: „Meine Tochter hat mittlerweile ein erstklassiges Gangbild und läuft, als wenn sie keine Prothese tragen würde.“ Nach dem Klinikaufenthalt kann sich Lina, deren Hobbys Reiten und Tiere sind, auf die Erfüllung eines Herzenswunsches freuen. In Zusammenarbeit mit dem Verein wünschdirwas e. V. wird Lina zu einem Zoobesuch mit einem Blick hinter die Kulissen eingeladen und darf die Bewohner im Delphinarium auch mal streicheln und füttern.