Therapie-Schwerpunkte in der Rehabilitation von Gehörlosen
Die erfahrbare soziale Integration durch andere Gleichbetroffene während der Rehabilitationsmaßnahme führt häufig zu einer Entlastung und zu neuem Mut, auch zuhause den Weg in die Gemeinschaft anderer Gehörloser zu suchen. Dies stellt häufig einen wichtigen Schritt zur Integration dieser Betroffenen dar. Aber auch die Nutzung von Effekten der Entspannungsverfahren, die wir speziell für Gehörlose modifiziert haben, die Bewegungstherapie und das therapeutische Trampolinspringen sowie aktive Krankengymnastik, unterstützt durch Massagen, entlasten die Betroffenen.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist eine allgemeine gesundheitliche Aufklärung und Information, von denen Gehörlose, auch in der hausärztlichen Versorgung, durch die Kommunikationsbehinderung häufig ausgeschlossen sind. Das gilt insbesondere für Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit, bei denen die weitere Progredienz und Prognose entscheidend von der Aufklärung, Motivation und Mitarbeit des Patienten abhängt.
In der VAMED Rehaklinik Bad Grönenbach stellen wir durch die Tätigkeit der Gebärdensprachdolmetscherin und die Kenntnisse aller Mitarbeiter zu den Erfordernissen einer hörbehinderten-gerechten Kommunikation für alle Bereiche der Therapie und darüber hinaus sicher, dass der Gehörlose eine barrierefreie Rehabilitation für sich erfährt. Gerade durch gebärdensprachkompetente Therapeuten erhält der gehörlose Patient Zugang zu allen für ihn notwendigen Informationen. Das erste Therapieziel ist es dabei, dass der Gehörlose durch diese Erfahrung lernt, zu Hause selbstbewusster mit Problemen z.B. mit Hörenden, dem Ehepartner oder Kindern umzugehen. Die oben genannten AHB-Indikationen werden entsprechend den Konzepten der Fachabteilungen dem Gehörlosen zugänglich gemacht. In den Gruppenangeboten für Gehörlose werden u.a. folgende Themen behandelt:
- Mobbing am Arbeitsplatz
- wie benutze ich einen Dolmetscher richtig
- wie bekomme ich mehr Selbstbewusstsein („Empowerment“)
- wie verhalte ich mich angemessen Hörenden gegenüber, z.B. Eltern, Kindern, Kollegen oder Ärzten
- allgemeine Informationen über Schlafstörungen, Depressionen, Ängste und Tinnitus