Hier können wir helfen

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Hörbehinderte Menschen können einerseits unter vergleichbaren Krankheitsbildern leiden wie die übrigen Bevölkerungsgruppen (z. B. Rückenschmerzen, Herzinfarkt), oft bestehen aber auch durch die Kommunikationsbehinderung spezifische Belastungen (z. B. chronischer Tinnitus, Depression, Ängste). Um zu lernen, damit im Alltag besser zurecht zu kommen, benötigen Sie die Unterstützung durch erfahrene Therapeuten sowie spezielle Rehabilitationsangebote.

Indikation zur Rehabilitation bei Schwerhörigkeit

Das besondere Problem der Hörbehinderung besteht zunächst darin, dass sie von „Guthörenden“ als nicht sichtbare und nicht fassbare Einschränkung nicht nachvollzogen werden kann. Dabei ist nach wie vor allgemein verbreitet, dass lautes Sprechen oder Schreien das Verständnis-Defizit ausgleichen kann. Wichtig ist jedoch zu begreifen, dass Schwerhörige „hören“, aber durch Ausfall wesentlicher, z. T. auch für das Sprachverständnis wichtiger Frequenzbereiche, nicht „verstehen“ können. Dieses Missverständnis führt häufig zu großer Unsicherheit und vielen Konflikten im Umgang zwischen Hörgeschädigten und „Hörenden“ in allen Lebensbereichen, d. h. sowohl am Arbeitsplatz wie auch in der Familie. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die häufig von „Hörenden“ wiederholte Aussage, „sie/er höre nur, was sie/er wolle“. Dies entbehrt objektiv gesehen sogar nicht einer gewissen Logik, weil das Sprachverständnis in belastenden Situationen (z.B. bei Stress) objektiv schlechter ist als in entspannter Atmosphäre.

Das größte Problem ist die Unsichtbarkeit der Hörbehinderung, die guthörenden Menschen ein verstehendes und nachvollziehendes Einfühlen erschwert. Obwohl der Betroffene immer wieder auf die Schwierigkeit des Verstehens aufmerksam macht, merkt er meist nach einiger Zeit, dass er  und seine Bedürfnisse „vergessen“ werden. Trotz allergrößter Anstrengungen hat er oft das Gefühl, dass er nicht mithalten kann, von guthörenden Menschen wegen seiner Hörbehinderung nicht angenommen oder nicht missverstanden wird,

  • als „nervtötend“, „schwierig“ oder „komisch“ abgestempelt wird und
  • von der Gesellschaft, - Familie wie Arbeitskollegen und Freunden - isoliert und gemieden wird.

Die Anstrengung ständig kämpfen zu müssen, ohne dass dies den gewünschten Erfolg hat, geht an den Betroffenen nicht spurlos vorbei. Die o. g. körperlichen, seelischen und sozialen Folgen führen schnell zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, zu Isolation und Resignation. Erfahren Sie mehr über die Therapieziele.

 

Mögliche somatische, psychische und psychosoziale Folgen von höhergradigen Hörbehinderungen:

Medizinische Folgen:

  • Schlafstörungen

  • Konzentrationsstörungen

  •  Angststörungen

  • Depressionen bis hin zur Suizidalität

  • orthopädische Problem (bes. HWS-Beschwerden)

  • Schwindel-Symptomatik 

  • Kopfschmerzen

  • psychovegetative Erschöpfung

Leistungsminderung  durch:

  • schwankendes Selbstwertgefühl 

  • Traurigkeit über Einschränkungen

  • Gefühl der Isolation in der „hörenden“ Welt 

  • Lebens- und Alltagserschwerung

  • ständige Überforderung resultierend aus der Orientierung an „Hörenden“

  • Angst vor weiterem Hör- und Sprachverlust

 Diskriminierung:

  • „der hört aber schlecht“ ↔ „der hört viel besser als er vorgibt“

  • „bist Du schwer von Begriff“, taub = tumb

  • „mit dem Hörgerät hört man doch wieder normal“

Minderung der Lebensqualität:

  • Schwerhörigkeit führt häufig zu sozialer Isolation und Kontaktschwierigkeiten

  • ständiges Kämpfen um Akzeptanz als Mitmensch 

  • Einschränkungen bei der Berufswahl 

  • ohne sichtbare Hörgeräte keine Verständigung (Hörgerät als soziales Stigma)

Kommunikations-Probleme:

  • führen häufig zum sozialen Rückzug und zur Vereinsamung

  • Schwerhörigkeit ist „die Fähigkeit nicht zu verstehen, was andere verstehen“