Ursachen für Knochenschäden gibt es viele. Entsprechend häufig kommt es vor, dass ein Chirurg beschädigten Knochen im Zuge einer Gelenkoperation erstmal wieder aufbauen muss. Dafür kann auf Zement zurückgegriffen werden – z.B., um eine Gelenkpfanne zu stabilisieren. In der Ostseeklinik können Knochendefekte mit natürlichem Gewebe aus der eigenen Knochenbank repariert werden. Das hat wesentliche Vorteile. Denn je weniger künstliches Material verwendet wird, desto geringer ist das Risiko für Infektionen des Gelenks.
Im Gegensatz zu Fremdmaterial baut der Körper das Mineralgerüst aus der Knochenbank in den eigenen Knochen ein und durchzieht es bald mit neugebildeten Blutgefäßen. Nach drei bis zwölf Monaten ist das Implantat fest eingewachsen. Voll belastbar – auch beim Sport - ist das Gelenk aber bereits acht bis zwölf Wochen nach dem Eingriff.
Basis für dieses Knochenmaterial sind menschliche Spenderknochen. Wird ein Hüftgelenk durch ein Kunstgelenk ersetzt, fällt der Hüftkopf quasi als Abfall an. Gibt der Patient gemäß des Organspende-Gesetzes seine Einwilligung dazu, können diese Hüftköpfe weiterverwendet werden. Sie werden direkt nach der Entnahme von Gewebe und Blut befreit, in einer speziellen Apparatur, einem sogenannten Lobator, bei großer Hitze desinfiziert und dann im Labor auf Keime überprüft.
Das freigegebene Knochenmaterial wird bei -70 Grad Celsius gelagert und steht unseren Operateuren im Bedarfsfall jederzeit zur Verfügung.
Die Herstellung dieses „allogenen Knochentransplantats“ und der Betrieb einer Knochenbank unterliegen dem Arzneimittelgesetz und werden behördlich streng überwacht. Die Zulassung nach § 21a AMG ist an einen hohen Qualitäts- und Sicherheitsanspruch gebunden. Auch deswegen gibt es nicht viele Kliniken in Deutschland, die über eine eigene Knochenbank verfügen. Wir in der Ostseeklinik betreiben unsere Knochenbank seit 1998.