In der Abteilung für Kardiologie in der HELIOS Klinik Bad Berleburg wurde ein Patient behandelt, bei dem ein Sturz mit dem Snowboard einen Herzinfarkt auslöste. Als „stumpfes Herztrauma“ bezeichnen die Experten das Phänomen, bei dem eine dumpfe Gewalteinwirkung auf den Brustkorb die Gefäße zum Reißen und das Herz aus dem Takt bringen kann.
Rückblick: Angelo Delgado machte im sauerländischen Winterberg Skiurlaub. Der 40-Jährige Niederländer ist begeisterter Snowboardfahrer und freute sich auf einen Tag auf der Piste. Dort passiert das Unglaubliche: Der 40-Jährige stürzt mit der Brust voran in den Schnee. Er rappelte sich zunächst auf und kann weiterfahren, doch 15 Minuten später wird ihm schwindelig und im Wechsel heiß und kalt. Seine Familie macht sich Sorgen und bringt Angelo Delgado in ein Krankenhaus. Die Ärzte vermuten einen Knochenbruch, der durch den Sturz entstanden ist - doch das ist ein Irrtum. An den Überwachungsmonitor angeschlossen, bemerken die Ärzte bösartige Herzrhythmusstörungen, wie sie im Umfeld eines akuten Herzinfarktes auftreten! Angelo Delgado wird umgehend mit dem Rettungswagen in das rund um die Uhr besetzte Herzkatheterlabor der HELIOS Klinik Bad Berleburg gebracht, wo Kardiologe Dr. med. Frank Melz den Herzinfarkt bestätigen kann. Bei der darauffolgenden Herzkatheteruntersuchung findet der Chefarzt das eingerissene Herzkranzgefäß und kann es mittels Stent reparieren. Angelo Delgado lebt und kann zur weiteren Beobachtung auf die Intensivstation der HELIOS Klinik Bad Berleburg verlegt werden.
Doch was war passiert? Chefarzt Dr. Melz erklärt: „Es ist sehr selten, aber eine starke Gewalteinwirkung auf den Brustkorb, wie durch einen Sturz, kann einen Infarkt auslösen. Und das bei einem vorher völlig gesunden Herzen.“ Das „stumpfe Herztrauma“, eine Prellung des Herzens, ist als Auslöser für einen Herzinfarkt kaum bekannt: Wird das Herz unvermittelt einer großen Gewalteinwirkung ausgesetzt, können die Herzkranzgefäße einreißen. In den eingerissenen Gefäßen bilden sich im schlimmsten Falle Blutgerinnsel, die das Gefäß verstopfen und so einen Herzinfarkt auslösen können. „In meiner 30-jährigen Tätigkeit hatte ich nur eine handvoll Fälle, in denen ein Trauma zu einem Herzinfarkt geführt hat. In der Regel verursacht eher der Herzinfarkt einen Sturz.“
Entsprechend der geltenden Leitlinien, soll Angelo Delgado zur Überwachung für einige Tage in der Klinik bleiben. Schon einen Tag nach dem Eingriff geht es dem Patienten deutlich besser. Er befindet sich zur Überwachung auf der Intensivstation und fühlt sich alles andere als krank: „Die Ärzte sagen, dass ich einen Herzinfarkt hatte. Für mich fühlt sich das nicht so an. Ich hatte mir so etwas immer ganz anders vorgestellt.“ Der 40 –Jährige wirkt auf den ersten Blick munter, ist ansprechbar und plant bereits seinen Auszug aus der Klinik. „Ich mag keine Krankenhäuser“, gibt er zu. Doch sollte er die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen, sagt Dr. Melz: „Oft treten nach einem Herzinfarkt noch einmal Rhythmusstörungen auf, die für den Patienten kritisch werden können. Daher ist es wichtig, ihn für einige Tage zur Überwachung hierzubehalten.“
Ein Jahr lang muss der ansonsten völlig gesunde Delgado nun Gerinnungshemmer nehmen, damit der neue Stent nicht gleich verstopft. Im Anschluss kann er ein weitestgehend normales Leben führen. „Ich empfehle Herrn Delgado allerdings die regelmäßige Überwachung durch einen Kardiologen bei ihm daheim“, ergänzt Dr. Melz. „Zwar hat er Glück gehabt, aber die durch den Infarkt entstandenen Vernarbungen des Herzgewebes bleiben.“ Eine Tatsache, die bei dem jungen Mann noch gar nicht richtig angekommen ist. „Eben war ich noch topfit und habe Sport gemacht und jetzt liege ich hier mit dieser Diagnose. Damit kann ich mich nur schwer anfreunden.“ Dr. Melz kann das gut verstehen: „Herr Delgado war kein Herzinfarkt-Kandidat. Es ist nur logisch, dass er die Krankheit zunächst nicht akzeptieren kann. Vor allem, da sie auf so ungewöhnliche Weise ausgelöst wurde.“
Ein stumpfes Herztrauma kann theoretisch bei jedem Menschen zu einem Herzinfarkt führen, das Herz muss dafür nicht geschwächt sein. Lediglich Wucht und Winkel des Aufpralls sind dafür verantwortlich, ob Herzkranzgefäße einreißen oder nicht. „Das klingt zwar beunruhigend, aber wie gesagt: Trauma bedingte Herzinfarkte sind sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit aufgrund einer Zuckererkrankung, einer Fettstoffwechselstörung oder aber des Rauchens einen Herzinfarkt zu erleiden, ist weitaus größer.“
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Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 111 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 72 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, 17 Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist damit einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland und bietet Qualitätsmedizin innerhalb des gesamten Versorgungsspektrums. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
HELIOS versorgt jährlich mehr als 4,7 Millionen Patienten, davon rund 1,3 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2015 erwirtschaftete HELIOS einen Umsatz von rund 5,6 Milliarden Euro. Die Klinikgruppe gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
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